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Der Mere-Exposure Effekt einfach erklärt

Du kennst den Mere-Exposure Effekt, oder?

Warum tue ich das immer wieder? Nachdem ich zum fünften Mal ein Mitglied im BNI-Netzwerk vertreten hatte (vielleicht erinnert ihr euch, ich muss dafür um 5 Uhr aufstehen), fragte ich mich wieder einmal, bringt mir das wirklich etwas für mein Geschäft?

Genau an diesem Tag stolperte ich über einen Podcast von Youri Keifens (den ich nur jedem empfehlen kann, der Lust hat, selbst einmal zu schreiben) zum Mere-Exposure-Effekt. Oder wie er es salopp nennt: Die Macht der Wiederholung.

Ich nutzte diesen psychologischen Effekt während meiner Tätikgeit als Vertriebsleiterin. Also entschied ich mich, mein Wissen noch mal zu aktualisieren und für euch tiefer einzutauchen:

Der Mere-Exposure Effekt einfach erklärt

Der Mere-Exposure Effekt, erstmals 1968 von Psychologe Robert Zajonc untersucht, beschreibt unsere Neigung, Dinge zu mögen, die uns wiederholt begegnen. Einfache Wiederholung beeinflusst unsere Wahrnehmung und Einstellung, ohne dass bewusste Gedanken oder Gefühle beteiligt sind.

Unser Gehirn rattert bei bekannten Reizen leichter und schneller als bei unbekannten. Das vermittelt uns ein Gefühl von Sicherheit und wir fühlen uns wohl. Daher zieht es uns oft zu Marken, Musikstücken oder Menschen hin, die uns immer wieder begegnen. 

Beispiele für den Mere-Exposure Effekt finden wir überall: Werbespots, die ständig im Fernsehen laufen, bestimmte Farben und Symbole in Marketingkampagnen, Lieder, die oft im Radio gespielt werden. Selbst in sozialen Interaktionen spielt der Effekt eine Rolle – Menschen, die wir regelmäßig sehen, erscheinen uns mit der Zeit sympathischer. 

Das ist auch ein Grund, warum am Arbeitsplatz oft Freundschaften entstehen. 

Achtung vor dem Überdruss!

Wer diesen Effekt in seinen Marketingkampagnen nutzen will, sollte nur auf die optimale Schwelle achten. Denn wird eine Werbung zu oft gezeigt, kann sie auch nerven. Man spricht dann von Überdruss. Eine Kundin hat mich einmal darauf angesprochen. Sie meinte, dass eine Ausstrahlung schon nach 2 Mal nervt. Studien zeigen aber, dass die Schwelle zwischen 7 und 20 Wiederholungen liegen kann. Die Schwelle ist für jede Kampagne und Marke unterschiedlich. 

Grafik Schwellenwert von Werbeausspielungen bevor der Überdruss beginnt.

Beispiel aus der Praxis

Während meiner Tätigkeit als Vertriebsleiterin in der Medienbranche habe ich den Mere-Exposure-Effekt zur Verbesserung der Kundenbindung genutzt: Ein „Hidden Champion“ ist hier aus meiner Sicht der gedruckte Brief. Adressierte Mailings, also Werbung, die mehrere Sinne anspricht oder persönlich adressiert ist, bleiben am besten im Gedächtnis.

“Ich werde noch lange als Wiederholung weiterleben”

Rudi Carell

Ein weiteres Mere-Exposure-Effekt Beispiel:

Er ist dafür verantwortlich, dass wir uns auf Fotos selten gefallen.

Folgende Situation: Du willst ein perfektes Foto von dir versenden und findest keines, weil du dir auf keinem Bild gefällst. Aber beim Blick in den Spiegel magst du dich schon? Du bist damit nicht allein. Dahinter steckt der Mere-Exposure-Effekt. 

Wenn wir etwas zum ersten Mal sehen, gefällt es uns nicht. Wenn wir es aber immer wieder sehen, gefällt es uns irgendwann. Das gilt auch für unser Spiegelbild. In der spiegelverkehrten Ansicht sehen wir uns am häufigsten. Auf einem Foto sehen wir uns aber so, wie andere Menschen uns sehen. Das gefällt uns nicht so gut, weil es nicht so vertraut ist wie das Spiegelbild.

Zurück zum BNI Netzwerk

Intuitiv verstehe ich, warum ich bestimmte Dinge tue, auch wenn der Erfolg nicht sofort spürbar ist. Der Mere-Exposure Effekt spielt eine Rolle. Diesen psychologischen Effekt nutzten die Mitglieder des BNI: Sie treffen sich wöchentlich, frühstücken und reden auch privat miteinander. Das führt zur Vertrautheit und daraus wächst Vertrauen. Dieses Vertrauen wird auch in die Fachkompetenz des jeweiligen Geschäfts, das derjenige betreibt, übertragen. Und, schwubs hast du einen Auftrag.

Leider passen für mich die weiteren Rahmenbedingungen des BNI nicht. Obwohl ich nicht wöchentlich teilnehmen kann, werde ich weiterhin gerne die Vertretung eines Mitgliedes übernehmen.

Ich versuche dann, durch eine besonders gelungene Präsentation oder rote Schuhe mich im Hirn einzubrennen😉. Das ist ein anderer psychologischer Effekt. Darüber schreibe ich dann im nächsten Blogbeitrag, denn gerade klingelt mein Telefon: Sabine, könntest du die Vertretung beim BNI für mich übernehmen?

Hmm, gerne. Kein Problem – Vielleicht ist der nächste Anruf ja ein Auftrag…

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